Im Rahmen von INNSBRUCK INTERNATIONAL 2024 entwickelten Steinbrener/Dempf & Huber in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum Wien vier Vitrinen mit präparierten und manipulierten Tieren. Eine Vitrine zeigt ein halbiertes Reh mit aufgebrochenem Rumpf – in seinem Inneren offenbart sich ein Blick ins Weltall mit einem schwebenden Kosmonauten. Ein Rabe, dessen Kopf durch ein Kamera-Objektiv ersetzt wurde – das Bild einer anderen Vitrine – lässt eine ganze Reihe von Assoziationen zu: Diese reichen von den mit Kameras bestückten Tauben des ersten Weltkrieges, die tatsächlich als Aufklärungsspione dienten, bis zu der erst kürzlich entstandenen Parodie auf Verschwörungstheorien »Birds Aren’t Real«.
Die Vitrinen-Gruppe changiert inhaltlich zwischen dem »Tier-Werden« und dem »Landschafts-Werden« von Deleuze/Guattari¹ und Donna Haraways These, dass Menschen und Tiere sich in ihren Begegnungen gegenseitig beeinflussen.² The Garden of Earthly Delights ist getragen von der Überzeugung, dass es zukünftig um ein »Denken des gesamten Lebendigen und des Planeten als ein partnerschaftliches zu organisierendes System«³ geht.
Unser Verhältnis zu und unser Umgang mit Natur sind aktuell auch international dringliche Themen. Ein inhaltlich entsprechend aufgeladenes Objekt auf Tour zu schicken, ist deswegen schon in Vorgesprächen auf großes Interesse gestoßen. The Garden of Earthly Delights kann durch Vorträge ergänzt und in aktuelle Diskurse einbezogen werden. Zudem stehen Steinbrener/Dempf & Huber für Präsentationen und Diskussionen zur Verfügung.
Gewissermaßen als Rahmen der Arbeiten fungiert die pergola-artige Installation Glitterhouse, die zudem die Zentrale von INNSBRUCK INTERNATIONAL beherbergt.
Steinbrener/Dempf & Huber ist ein Künstlerkollektiv, bestehend aus dem Bildhauer Christoph Steinbrener, dem Fotografen und Grafiker Rainer Dempf und dem Architekten Martin Huber. Ihre Arbeiten im öffentlichen Raum sorgten wiederholt für großes Aufsehen. Steinbrener/Dempf & Huber thematisieren in ihren Werken die Kommerzialisierung des urbanen Raums, das Verhältnis von Zivilisation und Natur. In den letzten Jahren war die Verwüstung von Städten und Landschaften durch den Tourismus wiederholt Thema bei Projekten und Ausstellungen. Nach dem »Capricorn Two« am Bismarck-Denkmal in Hamburg (2015) wurde das ebenfalls fragwürdig gewordene Siegestor in München im Herbst 2022 mit der Installation »Victory Spikes« kommentiert. Seit 10 Jahren betreiben Steinbrener/Dempf & Huber zudem in den Schaufenstern ihres Gassenlokal-Studios im 2. Wiener Gemeindebezirk die Wandeitung, ein Ausstellungs-Projekt im öffentlichen Raum.
¹ Gilles Deleuze, Félix Guattari, A Thousand Plateaus, University of Minnesota Press, 19872
² Donna Haraway, When Species Meet, University of Minnesota Press, 2007
³ Georg Böhme, Für eine ökologische Naturästhetik, Suhrkamp, 1989
In Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum Wien.
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