Hat die Schwimmweste unter dem Flugzeugsitz tatsächlich eine rettende Funktion, wenn eine Maschine aus 14000 Metern Flughöhe aufs Meer stürzt? Oder liegt deren Sinn hierbei eher im Bereich des Symbolischen, dazu dienend, Kontrolle und Sicherheit zu suggerieren, obwohl man dem Ernstfall in Wahrheit relativ hilflos gegenüberstünde? Wäre das subjektive Sicherheitsempfinden ohne einer Weste unter dem Sitz dasselbe? Die Arbeit The Art of Restless Swimming ist ein Versuch, die Rettungsweste in ihrer symbolischen Bedeutung weiterzudenken. Die praktische und lebensrettende Form, wird dabei auseinandergenommen und in eine theoretische und poetische Entsprechung der Weste übersetzt. Ein Teil der Arbeit ist der Film »Air Crises«, bei dem eine aus dem Flugzeug entwendete Weste und das dazugehörige Blatt mit Sicherheitshinweisen im Falle einer Notlandung, auf ihre Einsatzmöglichkeiten hin untersucht und bearbeitet werden. Diese Materialien werden zerlegt und, angelehnt an die Form von Reclam Heften neu zusammengesetzt. Als hohler Kern des Objekts dient ein aus dem Sicherheitsblatt gefalteter Quader. Überzogen wird dieser mit dem signalgelben Stoff der Weste. Die darauf aufgedruckten Anwendungshinweise und Piktogramme dienen als Material für Anagramme, aus denen sich der Titel des Buchobjekts ergibt. Durch die Wiederholung der Aktion mit Westen von unterschiedlichen Fluglinien, entstand über den Film hinaus eine Serie von weiteren Objekten.
Michael Heindl studierte Malerei an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und am NCAD in Dublin. Heindl beschäftigt sich vor allem mit den Möglichkeiten von Kunst im öffentlichen Raum. In seinen Werken geht er oft von alltäglichen Dingen und Phänomenen aus, die er in hintersinnige Konzeptkunst überführt.
mehr...